Asus USB 3.1 Enclosure im Test: Das kann die neue Schnittstelle
Nachdem PCGH bereits anhand eines MSI-Mainboards eine Vorschau auf USB 3.1 geben konnte, schickte uns Asus das USB 3.1 Enclosure in die Redaktion. An diesem hatten wir erstmals die Gelegenheit, selbst Messungen vorzunehmen. Wir zeigen, was das USB-Gehäuse zu leisten imstande ist.
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Bereits vor einigen Wochen konnten wir verkünden, dass USB 3.1 in der nächsten Zeit definitiv seinen Weg in erste PC-Hardware finden wird. Möglich macht das der USB-3.1-Controller ASM1142 von ASMedia, der auf diversen neueren Mainboards den pinkompatiblen Vorgängerchip ersetzt. Während Host-seitig die Technik also bereitsteht, herrscht Client-seitig noch immer gähnende Leere auf dem Markt. Asus hat mit dem USB 3.1 Enclosure ein Festplattengehäuse im Angebot, das deutlich macht, wie passende USB-3.1-Hardware künftig aussehen könnte.
USB 3.1 in Kürze
Bevor wir uns um das USB-3.1-Gehäuse kümmern, gehen wir nochmals in Kürze auf die Eigenschaften von USB 3.1 an. Der wichtigste Vorteil der neuen Version des USB-Standards ist die Verdoppelung der Geschwindigkeit von USB 3.0 auf 10 GBit/s. USB zieht hiermit also mit Thunderbolt gleich. Diese Durchsatzsteigerung wurde nötig, da SSDs inzwischen mit Leichtigkeit in der Lage sind, USB 3.0 auszulasten. Zudem wurde wie auch schon beim Wechsel von PCI Express 2.x auf 3.0 die 8b10b-Kodierung durch die wesentlich effektivere 128b132b-Kodierung ersetzt. Damit reduziert sich der Overhead von 20 auf 3 Prozent. Statt 8 GBit/s netto, die mit der 8b10b-Kodierung verbleiben würden, stehen bei USB 3.1 also rund 9,7 GBit/s für Nutzdaten zur Verfügung, was ungefähr 1,21 GByte/s entspricht.
Zurzeit ist die Maximal-Datenrate von USB 3.1 aber noch recht akademisch, da der ASMedia 1142 auf allen uns bekannten Mainboards mit zwei PCI-Express-Lanes angebunden wird. Dies sorgt bereits von Seiten der Infrastruktur dafür, dass nicht mehr als 8 GBit/s an Daten über die Schnittstelle bewegt werden können. Zurzeit sind PCI-Express-3.0-Lanes auf den meisten Plattformen ein recht knappes Gut, weshalb sich die Anbindung von USB 3.1 mittelfristig wohl nicht ändern wird.
Physisch und elektrisch betrachtet unterscheidet sich USB 3.1 nicht vom direkten Vorgänger, zumindest, wenn wir die bisherigen Stecker-Arten betrachten. Typ-A, B, Mini- und Micro-B gibt es weiterhin auch für USB 3.1, auch die Pin-Anzahl und Belegung (Stromversorgung, D+/- für USB- 1- und -2-Kompatibilität sowie SSTX+/- und SSRX+/- zur Datenübertragung mit Superspeed) bleibt gleich. USB 3.1 ist also wie USB 3.0 zu USB 1 und 2 physisch abwärtskompatibel, nicht jedoch die dazugehörigen Kabel.
Der Immer-Richtig-rum-Stecker
Quelle: PCGH Dennoch erwartet uns mit USB 3.1 erstmals ein neuer Anschluss-Typ, bei dem sich das USB-Konsortium vermutlich auch etwas Inspiration bei Apples Lightning-Stecker geholt hat. Es handelt sich um USB Typ C. Dieser hat alle notwendigen Kontakte auf beiden Seiten ausführt und kann so verdrehsicher und immer passend eingesteckt werden. Auf diesen Stecker setzt auch Asus beim USB 3.1 Enclosure. USB Typ C ist etwas dicker als USB Micro-B und an beiden Seiten abgerundet. Die Pins befinden sich beidseitig auf einer dünnen, freistehenden Lamelle in der Mitte. Obwohl das ganze fragiler als USB Micro B aussieht, ist Typ C auf bis zu 10.000 Steckvorgänge ausgelegt, ebenso viele wie bei Typ B Micro, der robusteste aller zurzeit in Verwendung befindlichen USB-Stecker. Der neue Anschluss lässt sich gut, aber nicht ganz so gut wie Lightning einfädeln, da zumindest beim USB 3.1 Enclosure recht viel Druck notwendig ist, um den Stecker fest anzuschließen. Ein Lightning-Stecker gleitet dagegen fast ohne Widerstand in die vorgesehene Stellung, leidet dafür unter dem Problem, recht schnell kaputt zu gehen.
Das USB 3.1 Enclosure im Detail
Beim USB 3.1 Enclosing besann sich Asus wohl auf das Hyper Express, das ein ähnliches Konzept, nur aber mit SATA-Express-Anschluss darstellt. Denn das Prinzip ist dasselbe: Ein Gehäuse im 2,5-Zoll-Format, in dem zwei MSATA-SSDs arbeiten und über eine Schnittstelle, in diesem Fall USB 3.1 an das System anbinden. Genauso wie bei SATA Express sind die beiden SSDs (in unserem Falle zwei Samsung SSD 840 Evo mSATA 250 Gb) nicht ohne Grund im RAID 0 verschaltet, sondern bittere Notwendigkeit, um die Leistungsfähigkeit des Anschlusses im Ansatz darzustellen. Eine einzelne SSD ist nämlich schlicht zu langsam. Erledigt wird das alles von einem einzigen Chip im Gehäuse, dem ASM1352R. Dieser bietet laut ASMedia (pdf) zwei SATA-6GBit/s-Interfaces sowie einmal USB 3.1. Neben RAID 0 beherrscht der Chip theoretisch auch RAID 1 und JBOD ("Just a bunch of disks"). Nach außen sind diese Optionen aber nicht zugänglich.
Zu den weiteren sichtbaren Eigenschaften des Asus USB 3.1 Enclosure gehören ein Typ-B-Micro-Anschluss, der das SSD-RAID zusätzlich mit Strom versorgt, sowie ein Jumper, der als Ein-/Ausschalter dient. Alles zusammen ist in einem Aluminium-Gehäuse untergebracht, für dessen Herstellung sich Lian Li verantwortlich zeigt.
Messungen
Dass USB 3.1 nicht nur ein Papiertiger ist, der erst in einigen Jahren seine Vorteile ausspielen wird, zeigte sich bereits im letzten Artikel zum Thema USB 3.1. Hier bestätigt es sich ein weiteres Mal. Im Atto Disk Benchmark messen wir über USB 3.1 jeweils über 700 MByte/s lesend wie schreibend. Das liegt deutlich über den Werten, die unser bisher flottestes USB-Gerät, die Samsung SSD T1, erreichte. Das über USB 3.1 angebundene SSD-Konglomerat schafft zudem über 25.000 IOPS pro Sekunde. Für ein USB-Gerät ein sehr guter Wert, allerdings liegt das USB 3.1 Enclosure hier deutlich hinter der Samsung SSD T1, die über die USB 3.0-Schnittstelle rund 40.000 Zugriffe pro Sekunde (4k aligned random Writes) abwickelt.
Die Zugriffszeiten des Asus USB 3.1 Enclosure liegen im Bereich von 0,05 bis 0,07 ms, was auf dem gleichen Niveau vieler Einzel-SSDs liegt. Auf eine Angabe der Messwerte für die sequenzielle Lese-/Schreib-Rate unter AS-SSD verzichten wir vorerst, da dort ein unbekanntes Problem für unrealistisch niedrige Lesewerte sorgte. Zur Beseitigung des Problems stehen wir mit Asus in Verbindung.
Produkt | Samsung SSD T1 | Asus USB 3.1 Enclosure | SSD 840 Evo (750 GB) mit USB-Adapter | |||
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Messung | Lesen | Schreiben | Lesen | Schreiben | Lesen | Schreiben |
Atto Disk Benchmark | 458 | 421 | 706 | 728 | 268 | 257 |
Iometer | - | 40.000 | - | 25.000 | - | 7.000 |
Fazit: Asus USB 3.1
Falls Sie nun ein Gerät suchen, mit dem Sie die USB-3.1-Schnittstelle Ihres neuen Mainboards auslasten können, müssen wir Sie enttäuschen: Asus plant auf absehbare Zeit nicht, das USB 3.1 Enclosure als Produkt anzubieten, womit sich die Frage nach Preis und Verfügbarkeit erübrigt. Trotzdem ist das Asus USB 3.1 Enclosure eine interessante Machbarkeitsstudie, welche die Fähigkeiten von USB 3.1 demonstriert. Für die Zukunft hoffen wir allerdings, dass es auch schnelle USB-3.1-Hardware ohne den Umweg über SATA und RAID 0 geben wird.