Nvidia bringt das Shield Tablet mit Tegra K1: Kurztest und Hands-On-Erfahrungen

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Special Carsten Spille
Nvidia Shield Tablet (1)
Quelle: PC Games Hardware

Das Nvidia Shield Tablet soll das erste Tablet speziell für Spieler sein. Dazu verfügt das 8-Zoll-Gerät über einige Besonderheiten auch abseits des Nvidia Tegra K1-Prozessors. Wir hatten bei einem Vor-Ort-Termin in Nvidias Münchner Zweigstelle die Gelegenheit, das Shield Tablet auszuprobieren.

In dem Jahr, in dem die Steigerungsrate der Tablet-Verkäufe (nicht aber Tablet-Verkäufe selbst) erstmals rückläufig ist, bringt Nvidia sein erstes, in Eigenregie hergestelltes und vermarktetes Tablet auf den Markt. Man wittert hier großes Potenzial, denn laut zitierten Google-Erkenntnissen spielen drei von vier Android-Nutzern auf ihren Geräten und zudem werde ein großer Teil des In-App-Umsatzes mit Spielen erwirtschaftet. Dieser Kuchen wachse im Gegensatz zu den Umsätzen aus anderen Apps zudem stark. Man hält den Markt also reif für ein dediziertes Gaming-Tablet.

Das Shield Tablet setzt wenig verwunderlich auf den hauseigenen Nvidia Tegra K1, welcher eine Kepler-kompatiblen Grafikkern mit 192 Nvidia Shield Tablet (33) Quelle: PC Games Hardware Nvidia Shield Tablet (33) Shader-ALUs beinhaltet, und soll im Gegensatz zum weiter produzierten Shield Handheld auch in Deutschland und anderen Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten auf den Markt kommen. In Deutschland soll das Shield Tablet samt der angekündigten Peripherie ab Mitte August im Handel sein. Nvidia verzichtet dabei auf die Einbindung von Partnern und vertreibt das Shield Tablet unter eigenem Namen. Man habe, so Nvidia, aus den Erfahrungen mit dem Shield Handheld gelernt und sei jetzt in der Lage, die nötige Infrastruktur für das Inverkehrbringen in verschiedenen Ländern selbst bereitzustellen. Ob wir demnächst auch Geforce-Grafikkarten direkt von Nvidia sehen werden, wollte man nicht kommentieren.

Preislich veranschlagt Nvidia für das 8-Zoll-Basisgerät in Deutschland 299 Euro - das entspricht dem Preis in US-Dollar, jener wird jedoch ohne Mehrwertsteuer angegeben. Eine mit LTE ausgestattete Version schlägt mit 80 Euro Aufpreis zu Buche, dafür gibt's auch gleich 32 statt 16 GiByte integrierten Speicher. Der kann per Micro-SD-Slot um maximal 128 GiByte aufgerüstet werden.

 Preis inklusive MwSt.
Nvidia Shield Tablet (Basisversion, 16 GiB, Wi-Fi)299,99 Euro
Nvidia Shield Tablet (LTE, 32 GiB)379,99 Euro
Wireless Controller59,99 Euro
Cover29,99 Euro


Ab Werk kommt das Nvidia Shield Tablet mit der Android-Version 4.4.2 (Kitkat), soll aber baldmöglichst direkt von Nvidia mit Android "L" aktualisiert werden. Erst mit dieser Android-Version hält dann auch das HDR-Feature der beiden 5-MP-Kameras im Shield Tablet Einzug. Bereits jetzt funktioniert die sinnvolle Trennung von Belichtungsmess- und Fokuspunkt (Exposure & Focus).

Spannend außerdem: Im "Optimize"-Menü lassen sich einige Parameter des Tegra-K1-SoC verstellen. Leider sind von den Tweaking-Möglichkeiten die GPU-Kerne derzeit ausgeschlossen, aber bei den CPU-Cores lassen sich die Anzahl der genutzten Kerne sowie die Taktfrequenz (in Prozent) festlegen, außerdem ein Fps-Limit. Letzteres lässt sich natürlich auch deaktivieren.

Höchste Tablet-Performance

Highlight des Tablets ist aber sicherlich der Tegra K1 SoC, welcher auf einen mit 2,2 GHz getakteten Quadcore-CPU auf Basis des ARM A15 setzt und für die Grafikdarstellung GPU-Schaltkreise verwendet, wie sie auch in Nvidia Kepler-Grafikchips, etwa in der GTX Titan oder Geforce-600-Reihe zum Einsatz kommen. Da der Tegra jedoch mit rund 2 Watt auskommen muss, sind hier nicht Tausende, sondern "nur" 192 Kepler-ALUs vorhanden.

Laut Nvidia-Benchmarks, die wir im Falle des GFX-Benchmarks 3.0 bestätigen können, soll das Shield-Tablet in Sachen Performance sämtlichen anderen Tablets wie das iPad Air oder das Tab Pro 8.4 um Faktor 2 bis 4 abhängen. Da es sich dabei nicht um dedizierte Gaming-Tablets handele, sähe man diese Geräte nicht als direkte Konkurrenz, so Nvidia, aber man sei optimistisch, auch bis in den Herbst hinein das schnellste Tablet anbieten zu können.

Apropos schnell: Viele Mobilgeräte halten ihre Maximalperformance nicht dauerhaft durch und senken bei Volllast den Takt. Das wollte man mit dem Shield Tablet ausschließen und habe daher zugunsten einer besseren thermalen Performance darauf verzichtet, das Tablet so dünn wie möglich zu gestalten - das erklärt auch die Dicke von 9,2 Millimetern. Zudem hat man so auch mehr Platz, um die Akkukapazität zu erhöhen. Die Akku-Laufzeit soll bei rund 10 Stunden für HD-Videos und einfache Spiele wie Angry Birds liegen. Anspruchsvollere Spiele senken diesen Wert auf 3 bis 5 Stunden, bevor der 19,75 Wattstunden fassend Akku wieder ans Netz müsse, so Nvidia.

04:17
Nvidia Shield Tablet: Gaming, Game-Streaming und Twitch-Streaming
 Nvidia Shield Tablet im Überblick
ProcessorNVIDIA Tegra K1 (192 core Kepler GPU, 2.2 GHz Quad Core A15 CPU)
Memory2 GiByte
ConnectivityWi-Fi oder Wi-Fi und LTE
Storage16GB (WiFi-only), 32GB (WiFi+LTE)
Display8 Zoll Full-HD (1.920 × 1.200, Console-Mode: 1.920 × 1.080)
StylusDirectStylus 2 with 3D Paint, Included, in holster
Gaming FeaturesShield Wireless Controller compatible, Nvidia Gamestream, Nvidia ShadowPlay, Grid Cloud Gaming Beta, Console Mode, Gamepad Mapper, Nvidia Tegra Zone
AudioFront facing stereo speakers, Dual bass reflex port
Video Features4K Ultra-HD Ready
Storage ExpansionMicro SD card, up to additional 128GB
CamerasFront: 5MP HDR, Back: 5MP auto focus (HDR nach Update auf Android "L")
WiFi802.11a/b/g/n 2x2 MIMO (2.4GHz and 5GHz)
Bluetooth, GPS, MotionBluetooth 4.0 LE, GPS, GLONASS, 9 axis (g-sensor, compass, gyro)
SIM CardMicro-SIM
Cellular ConnectivityUnlocked (please check bands supported) LTE, HSPA+, 3G, 2G, GSM, EDGE
Cellular BandsLTE: Bands 1*,3,7,20 (2100/1800/2600/800) HSPA+: Bands 1,2,5,8 (2100/1900/850/900) * In certain regions band 1 and voice support is enabled
HDMIMini HDMI 1.4a
USBMicro-USB 2.0 with host and device support
Audio Jack3.5 mm stereo headphone jack with microphone support
Battery19.75 Watt hour Lithium ion (10 hours HD video playback)
Built-in Technologies & SoftwareTrine 2, NVIDIA Dabbler, Multi langugae Handwriting Recognition, JusWrite Write, Evernote, Adobe Reader, Camera Awesome
Software UpdatesOver The Air (OTA) updates directly from NVIDIA
Dimensions221 × 126 × 9,2 mm (B/H/T)
Weight390 g
Accessories (Aufpreis)Shield wireless controller, Shield tablet cover

Streaming

Das Tablet selbst hat keine dedizierten Spieleingabemöglichkeiten, verbindet sich aber mit dem für weitere 60 Euro erhältlichen Shield Controller über Wi-Fi. Laut Nvidia sind so deutlich bessere Latenzen (man spricht von halb so hohen) möglich als über Bluetooth, welches in anderen Android-Controllern zum Einsatz komme. In harten Zahlen beziffert Nvidia die Latenz des Controllers allein auf 10 ms. Im Hands-on-Test mit PC-Streaming von einem Notebook auf einen Flachfernseher waren im Rennspiel Grid 2 in der Tat keine größeren Eingabeverzögerungen auszumachen.Das Spiel selbst lief trotz eingestellter 60-Fps-Wiederholrate auf dem großen Bildschirm stockender als auf dem gleichzeitig noch aktiven Notebook-Display. Ob das an der Frame-Rate-Conversion auf einen möglichen 24-Fps-Modus für den Fernseher lag, konnten wir nicht abschließend klären. Nvidia Shield Tablet (15) Quelle: PC Games Hardware Nvidia Shield Tablet (15)

Über Cloud-Streaming können derzeit 16 Titel, darunter Darksiders, Borderlands 2, Saints Row The Third, Grid 2 oder The Witcher 2 via Nvidias Grid-System direkt auf das Shield Tablet durchgeleitet und gespielt werden. Allerdings gelingt dies derzeit nur im Rahmen der Grid-Beta, die momentan nur in den Vereinigten Staaten verfügbar ist.

Auch das Streaming an die beliebte Plattform Twitch.tv funktionierte problemlos - eine Flut von Android Let's-Plays ist wohl nur eine Frage der Zeit. Im Console-Mode steuert das Shield Tablet Fernseher in deren nativer Full-HD-Auflösung an, im separaten Betrieb zeigt das 8-Zoll-Display jedoch mehr Pixel: 1.920 × 1.200 löst das IPS-Display nativ auf.

Grenzenloses Spielvergnügen

Nvidia Shield Tablet (2) Quelle: PC Games Hardware Nvidia Shield Tablet (2) Für Spieler spannend: Durch die Nutzung der Kepler-GPU-Technik versteht sich der Tegra K1 prinzipiell auf dieselben 3D-APIs wie aktuelle Geforce-GPUs, darunter auch OpenGL 4.4 & Co. Der Vollständigkeit halber führt Nvidia auch DirectX 12 in der Tabelle auf, dies ist auf Android-Plattformen allerdings nicht verfügbar, auch wenn die Hardware es beherrscht.

Der OpenGL-Titel Trine 2, welcher auf dem Shield Tablet mitgeliefert wird, konnte vom Entwickler beispielsweise innerhalb von nur einer Woche auf den Tegra K1 angepasst werden - der Großteil der Arbeit, so Nvidia, sei dabei durch die Portierung des CPU-Codes auf den ARM-Prozessor angefallen. Nvidia will weitere Spiele über die Tegra-Zone bereitstellen. Dass einige Titel, wie zum Beispiel das genannte Trine 2, aber auch War Thunder - derzeit in der Beta-Phase - Shield-Tablet-Exklusiv seien, läge aber nicht an künstlichen Beschränkungen, sondern allein am nötigen Feature-Set, welches derzeit nur der Tegra K1 SoC bereitstelle.

Insgesamt sei der für Shield verfügbare Spielekatalog inklusive der vom PC gestreamten Titel inzwischen bei über 300 Titeln - und dabei bezieht man vermutlich nicht einmal die sogenannten Casual-Games aus dem Play Store mit ein.

01:56
Nvidia Shield Tablet: UE4 Rivalry-Demo auf dem Shield-Tablet

Shield Wireless-Controller

Nvidia Shield Tablet (5) Quelle: PC Games Hardware Nvidia Shield Tablet (5) Der in klassischer Gamepad-Manier gestaltete Shield Wireless Controller, von denen bis zu vier mit einem Shield Tablet verbunden werden können, bietet ein Steuerkreuz, zwei Analog-Sticks, vier Feuerknöpfe, zwei Trigger und zwei Schultertasten. So weit, so gut, doch zusätzlich gibt es ein integriertes Mikrophon (auch zur Sprachsteuerung nutzbar), Android-Navigationstasten, Lautstärkeregler und ein Mini-Touchpad um den Mauszeiger durchs Menü zu steuern. Ein Kopfhörer-Anschluss erlaubt ungestörten Spielgenuss.

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Graphics BenchmarksShield Tablet Score (Werte lt. Nvidia)Wert im Hands-on-Test
GFXBench 3.0 Manhattan (Offscreen 1080p)3131,8
GFXBench 3.0 T-Rex (Offscreen 1080p)6667,9
Manhattan (onscreen)3030,3
T-Rex (onscreen)5757,3
ALU (fps)6059,9
ALU (Offscreen, fps)250273
Alpha Blending (MB/s)3.7324.048
Alpha Blending Offscreen (MB/s)4.2954.267
Driver Overhead (fps)4949,9
Driver Overhead Offscreen (fps)5353,3
Fill (MTexels/s)5.438nicht erfasst
Fill (Offscreen, MTexels/s)5.731nicht erfasst
Quality Match (mB PSNR)4.479nicht erfasst
Quality Match High Precision (mB PSNR)4.479nicht erfasst
   
GFXBench 2.7 T-Rex (Offscreen 1080p)68 
GFXBench 2.7 Egypt (Offscreen 1080p)110 
3D Mark for Android  
Total Score (Unlimited)31.226 
Graphics Score (Unlimited)36.768 
Physics Score (Unlimited)20.442 
Graphics Test 1 (Unlimited)215,0 
Graphics Test 2 (Unlimited)127,4 
Physics Test (Unlimited)64,9 
BasemarkX 1.1  
Dunes (1080p Offscreen)38,437,4
Hangar (1080p Offscreen)40,137,7
Total Score30.21528.810
Windmill 2.0 (1080p Offscreen)56,5 
Lightmark (1080p)24,7 
Browser BenchmarksShield Tablet Score 
Sunspider 1.02 Chrome Browser488 ms 
Sunspider 1.02 Default Browser458 ms 
Octane v2.0 (Chrome Browser)6.777 
Kraken (Chrome Browser) Average time4286 ms 
System BenchmarksShield Tablet Score 
AndeBench- Pro  
Overall Score11211 
CoreMark-HPC Base3509 
Memory Bandwidth 6150 
Memory Latency 7268 
Storage 7958 
Platform248 
3D53 
CPU BenchmarkShield Tablet Score 
CFBench  
Java Score43899 
Native Score49117 
Overall Score45997 
GeekBench 3.0  
Total Single Core Score1123 
Total Multi-core Score3453 
    • Kommentare (57)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von shadie Volt-Modder(in)
        Leider ja selbst über LAN buffert erst sich zu Tode. Habe insgesamt 3 stück, keiner schafft es selbst mit oc packen die das nicht.
        Habe aber jetzt eh nen htpc...
      • Von shadie Volt-Modder(in)
        Leider ja selbst über LAN buffert erst sich zu Tode. Habe insgesamt 3 stück, keiner schafft es selbst mit oc packen die das nicht.
        Habe aber jetzt eh nen htpc...
      • Von Torsley BIOS-Overclocker(in)
        Zitat von shadie
        Ehm ich habe 3

        Aber keiner schafft meine 12-30GB großen Filme welche auf meinem Server liegen ruckelfrei auf FHD abzuspielen.
        Immer muss gebuffert werden und das alle 10 Sekunden.

        Wie sieht das bei dir aus und in welchem Format liegen deine Bluray´s vor?
        8-12gb mkv. was ich dir sagen kann ist das ich über wlan probleme hatte sie ruckelfrei abzuspielen. mit dem ethernet anschluss gab es dann keine probleme mehr. hast du das schon mal getestet?
      • Von shadie Volt-Modder(in)
        Zitat von Torsley
        warum kaufst du dir nicht ein raspery pi? ich hab mir zum testen aus spass eines für den schlafzimmer tv geholt. filme vom nas abspielen geht super.

        Ehm ich habe 3

        Aber keiner schafft meine 12-30GB großen Filme welche auf meinem Server liegen ruckelfrei auf FHD abzuspielen.
        Immer muss gebuffert werden und das alle 10 Sekunden.

        Wie sieht das bei dir aus und in welchem Format liegen deine Bluray´s vor?
      • Von Torsley BIOS-Overclocker(in)
        Zitat von shadie
        Mal eine Frage, wisst Ihr ob auf dem tablet xbmc laufen kann?
        Habe daheim Noch ein Acer A500, da wollte ich mal testen ob ich mit XBMC über den mini HDMI Port das Bild auf meinen TV übertragen kann und ob ich dann von meinem Server die Filme ruckel frei abspielen kann.

        Leider scheiterte es schon an der Installation von XBMC, läuft auf meinem alten Tab nicht.

        Wenn das Shield das kann wäre es für mich so blöd es klingt ein Kaufgrund.
        warum kaufst du dir nicht ein raspery pi? ich hab mir zum testen aus spass eines für den schlafzimmer tv geholt. filme vom nas abspielen geht super.
      • Von shadie Volt-Modder(in)
        Zitat von Quat
        Cooler Ansatz! Wie lang wird die HDMI-Buchse das mitmachen?
        Alles über 802.11g sollte grundsätzlich schnell genug sein, im Einzellfall hilft aber nur messen. Ein 802.11n könnte bis auf 6,5 Mbit/s runter.
        Jetzt noch ´n Film mit 20 oder gar 36Mbit/s ... passt nicht. Bei einer vernünftigen 802.11n oder gar ac sollte WLAN aber locker ausreichen.
        Bleigt noch die Frage, ist der ARM schnell genug oder haben die gar ´n bissel Cuda intergriert.

        Das mit dem Wlan wäre das größte Problem denke ich.
        Die HDMI Buchse.....da habe ich als letztes dran gedacht, stimmt die hält dann auch nicht sonderlich lange.

        Wegen der Leistung mache ich mir keinen Kopf, selbst ein Raspberry Pi könnte Blurays abspielen würden sich usb ports und lan port nicht einen controller teilen -.-
      Direkt zum Diskussionsende
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