Wasserkühlung für PC selber zusammenbauen - Anleitung
Während sich Kompakt-Wasserkühlungen für den PC ungebrochener Beliebtheit erfreuen, gelten selbst zusammengestellte Kreisläufe als zu komplex für den Durchschnittsnutzer. Wir zeigen, wie einfach der Zusammenbau einer eigenen Wasserkühlung ist.
Auf dieser Seite
- 1PC-Wasserkühlung selber bauen: Die Vorbereitung
- 2PC-Wasserkühlung selber bauen: Erste Schritte
- 3PC-Wasserkühlung selber bauen: Kühlermontage
- 4PC-Wasserkühlung selber bauen: Pumpe und Ausgleichsbehälter
- 5PC-Wasserkühlung selber bauen: Anschlüsse
- 6PC-Wasserkühlung selber bauen: Schläuche
- 7PC-Wasserkühlung selber bauen: Stromversorgung
- 8PC-Wasserkühlung selber bauen: Wasser marsch
- 9PC-Wasserkühlung selber bauen: Entlüftung
- 10PC-Wasserkühlung selber bauen: Fertig
Während der normale PCGH-Leser kein Problem damit hat, selbst die komplexeste Hardware zusammen zu bauen, ranken sich um Wasserkühlungen zahlreiche Mythen. Zugegebenermaßen muss man sich vor Auswahl der Komponenten ein Bisschen informieren, welcher Kühlkörper, welcher Radiator und welche Pumpe am besten auf die eigenen Bedürfnisse passen. Dies ist aber schon der komplexeste Schritt und Tests sowie Marktübersichten erleichtern ihn genauso, wie die sehr aktive PCGH-X-Community. Wer darüber hinaus Bedenken wegen Zusammenbau und späteren Betrieb hat, dem kann die folgende Anleitung hoffentlich beruhigen.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Die Vorbereitung
Nach Planung und kauf einer Wasserkühlung gibt es leider noch eine unschöne Besonderheit: Einige Radiatorhersteller nehmen es nicht so genau mit der Endreinigung. Oftmals finden sich Reste von Lötfetten im Radiator, weswegen man neue Radiatoren vor dem Einsatz gründlich spülen sollte. Empfohlen wird ein längeres Einweichen mit einem guten Fettlöser, insbesondere beim Einsatz von schaumbildenden Substanzen (zum Beispiel Spülmittel) sollte dann noch einmal mit Leitungswasser nachgespült werden. Fehler kann man hierbei keine machen, als Ansammlung von Blechen darf ein Radiator auch von außen nass werden.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Erste Schritte
Der eigentliche Einbau in ein PC-Gehäuse beginnt genauso, wie bei einer Luftkühlung. Zunächst müssen alte Kühlkörper entfernt und die Kontaktflächen gereinigt werden. Dann sollte man sich überlegen, in welcher Reihenfolge die Hardware in das Gehäuse gelangt. Nicht dass später ein großes Objekt in der Gehäuse-Mitte wieder ausgebaut werden muss, damit andere Komponenten an ihren Platz gelangen können. Aufgrund der geringen Bauhöhe von CPU-Wasserkühlern ist meist nur der große Radiator ein Problem und sollte in der Regel als erstes verbaut werden. Quelle: PC Games Hardware
PC-Wasserkühlung selber bauen: Kühlermontage
Die Montage der eigentlichen Wasserkühlkörper ist oft sogar einfacher, als die von Luftkühlern. Es gibt keine großen Lamellentürme oder Lüfter, die Schrauben verdecken könnten und Komplettkühler für Grafikkarten decken alle kühlungsbedürftigen Bauteile mit einer Bodenplatte ab. So werden nicht nur bessere Temperaturen erreicht, es entfällt auch die Fummelarbeit mit Wärmeleitkleber und kleinen RAM- und Spannungswandlerkühlern, wie sie bei Nachrüst-Luftkühlern oft nötig sind.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Pumpe und Ausgleichsbehälter
Einzig beim Einbau von Ausgleichsbehälter und Pumpe muss man aufpassen, denn das Wasser muss später allein durch die Schwerkraft von ersterem in den Einlass letzterer fließen. Für gewöhnlich reicht es, wenn der Wasserspiegel im Ausgleichsbehälter über der Pumpe liegt und eine direkte Verbindung besteht. Ebenfalls Beachtung verdienen die unvermeidbaren Vibrationen der Pumpe. Im Gegensatz zu Kompaktwasserkühlungspumpen sind einzelne Lösungen nicht zwingend leiser. Da sie aber nicht direkt mit dem Mainboard verschraubt werden, kann man die äußerst störende Verstärkung durch Resonanzkörper vermeiden. Für die Befestigung tun es käuflich erhältliche Lösungen (insbesondere das sogenannte Shoggy-Sandwhich hat sich bewährt), aber man muss zusätzlich darauf achten, dass Schläuche, steifere Kabel oder andere von der Pumpe in Schwingung versetzte Teile keine unmittelbaren Kontakt zur Gehäusewand haben.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Anschlüsse
Befinden sich Radiator, Kühlkörper, Ausgleichsbehälter und Pumpe im Gehäuse, fehlt noch die Verbindung. Auf Seiten der Wasserkühlungshersteller hat sich hier flächendeckend das G1/4-Zoll-Innengewinde durchgesetzt. Für Pumpen, die beispielsweise aus dem Aquaristikbereich entlehnt wurden, gibt es passende Adapter. In die Gewinde der Komponenten kann man dann beliebige Anschlüsse eindrehen. Für Anfänger empfehlen sich sogenannte Verschraubungen, die auch als Anschraubtüll, Schnellverschraubung oder Compression Fitting bezeichnet werden. Bei diesem Anschlusstyp wird der Schlauch auf eine kleine Tülle gesteckt und anschließend mit einer Überwurfmutter festgeschraubt. Fehler sind nahezu ausgeschlossen und die Verbindung hält oft mehrere Kilogramm Zugbelastung aus, so dass auch spätere Undichtigkeiten nicht zu befürchten sind.
PCGH-Ratgeber: Die besten Kompaktwasserkühlungen für PCs im Test
Quelle: PC Games Hardware
PC-Wasserkühlung selber bauen: Schläuche
Die Schlauchführung selbst kann, abseits der bereits erwähnten, möglichst direkten Verbindung zwischen Ausgleichsbehälter-Aus- und Pumpen-Einlass, frei gestaltet werden. Das Befüllen des Kreislaufes vereinfacht sich jedoch, wenn unnötiges Hoch und Runter vermieden wird. Bei der Schlauchlänge empfehlen sich ein Zentimeter extra für Test- und Diagnosezwecke, so dass CPU-Kühler und Grafikkarte vom Sockel beziehungsweise aus dem Slot entfernt werden können, ohne den Kreislauf öffnen zu müssen.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Stromversorgung
Die Befüllung erfolgt aus Sicherheitsgründen ohne Verbindung zwischen Hardware und Netzteil. So besteht für die teure Elektronik auch im Falle von Missgeschicken kaum ein Risiko. Um bei Einsatz einer 12-V-Pumpe trotzdem Wasser durch den Kreislauf zu bewegen, kann man entweder einen speziellen ATX-Überbrückungsstecker aus dem Zubehör verwenden, oder einfach mit einer zurecht gebogenen Büroklammer von Hand den Pin 16 des ATX-Netzteilsteckers (meist grüne Ader) mit einer Masseleitung (schwarz) verbinden. Das Netzteil liefert dann auch ohne angeschlossenes Mainboard Strom, bei einigen Modellen muss jedoch zusätzlich ein Laufwerk als Minimallast angeschlossen werden.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Wasser marsch
Das Befüllen beginnt bei ausgeschalteter Pumpe am Ausgleichsbehälter. Bei richtiger läuft das Wasser von alleine bis in die Pumpe, notfalls hilft man mit Schnippsen und Wackeln am Schlauch etwas nach. Sobald Pumpe und Ausgleichsbehälter gefüllt sind, kann die Pumpe mit dem Netzteil verbunden werden. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Ist der Ausgleichsbehälter gut erreichbar, kann man gegebenenfalls kontinuierlich Wasser nachfüllen, bis der Kreislauf voll ist. Meist ist aber ein Vorgehen in Etappen einfacher. Man lässt die Pumpe den Ausgleichsbehälter leer pumpen, hält sie dann und füllt nach, bevor man sie erneut anschaltet. Nach einigen dieser Zyklen hat man den Kreislauf vollständig gefüllt und kann die Pumpe dauerhaft laufen lassen. Dies ist auch ein guter Zeitpukt für eine Dichtigkeitsprüfung an allen Anschlüssen.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Entlüftung
Nach der Füllung ist die Wasserkühlung zwar prinzipiell einsatzbereit, es befinden sich aber noch Luftblasen im Kreislauf. In der Pumpe sorgen diese für eine erhebliche Geräuschentwicklung und reduzieren die Pumpleistung - was den Abtransport von Luftblasen erschwert. Große Ansammlungen im Radiator können sogar die Kühlleistung spürbar beeinflussen. Deswegen gilt es nun, durch Schütteln und Kippen des gesamten Systems die Luftblasen zu lösen, so dass sie sich in Richtung des Ausgleichsbehälters bewegen. Je nach Größe des Systems und Verlauf der Leitungen kann es auch empfehlenswert sein, den ganzen Rechner auf die Seite zu legen oder in weitere Richtungen zu drehen.
PC-Wasserkühlung selber bauen: Fertig
Später reicht ein Blick alle paar Monate.
Ist das System einmal entlüftet, steht dem Spielvergnügen nichts mehr im Wege. Wie immer sollte man Einbau einer neuen Kühlung natürlich kurz überprüfen, ob alle Temperaturen unter Last in akzeptablen Rahmen bleiben. Bei sachgemäßer Montage geben Wasserkühlungen hier aber nur selten Anlass zur Klage. Im weiteren Betrieb muss man nur noch von Zeit zu Zeit nach dem Füllstand im Ausgleichsbehälter gucken. In den ersten Wochen wird sich hier noch weitere Luft aus den letzten Winkeln des Systems sammeln. Später reicht ein Blick alle paar Monate, da dass Wasser langsam durch die Schläuche diffudiert. Einmal aufgebaut sind Wasserkühlungen damit nicht wesentlich wartungsintensiver, als Luftkühlungen, bei denen man auch regelmäßig Staub entfernen muss. Bei angemessener Dimensionierung erfreuen sie aber mit einem deutlich besseren Verhältnis aus Kühlleistung und Lautheit. Mit Ausnahme von Grafikkarten-Komplettkühlern, die nur auf ein Platinenlayout passen, lassen sich die Bauteile auch lange Zeit nutzen, zum Teil über ein Jahrzehnt. So steht den hohen Anschaffungskosten ein angemessener Nutzen gegenüber.
Für dieses Jahr sind wieder mehr Wasserkühlungsartikel geplant – wenn AMD und Intel mir die Zeit lassen.
Bei dieser Anleitung sehe ich spontan aber keinen Aktualisierungsbedarf. Neu hinzugekommen ist allenfalls das Thema Hardtubes, davon würde ich Anfängern aber grundsätzlich abraten. Ansonsten lässt sich dieser Artikel natürlich wie jeder andere auch ausführlicher gestalten, die Balance zwischen "zu lang und gelesen zu werden" und "zu kurz um alles nötige zu enthalten" ist in meinen Augen aber angemessen. Wir haben ja zusätzlich noch diverse HowTo's im Forum.
Der Artikel ist doch sehr allgemein gehalten und so auch heute noch gültig.
Natürlich sind in den letzten 4 Jahren etliche neue Teile dazu gekommen, aber für das eigene System muss man sich doch sowieso immer individuell einen Plan machen.
Sehe da keinen Bedarf an einem Update.
Frohes Neus,
Ich hoffe sehr das es 2019 ein Upgrade der Costum Wasserkühlung geben wird.
Es sind viele neue Teile seit 2014 herausgekommen und es sollte dringend geupdatet werden!
Super Video Sehr klar erklärt, was so das Grundgerüst einer Wakü ist.
Und das ein Wakü Zusammenbau ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl braucht , ist glaub ich fast jedem klar. Den Wasser und Strom sind wie jeder weiss nicht die Besten Freunde, deshalb muss man sich schon intensiv damit auseinandersetzen und verstehen was man macht. Schon klar einen Pc selbst zusammenbauen ist ja auch kein Kinderspiel.
Bin bis vor einem Jahr noch Konsolero gewesen und hab ihm Juli meinen ersten Pc unter Luftkü zusammengeschraubt und vor zwei Monaten erweitert auf Wakü und das nur durch solche gescheite Videos und Guides ,wie sie auf Pcgh zu finden sind